Landtagswahl 2022 – Ein Wankumer will nach Düsseldorf

Stephan Flick tritt für die Freien Wähler im Südkreis Kleve bei der Landtagswahl an. Der studierte Nachrichtentechniker will sich vor allem gegen den Kiesabbau und für den ÖPNV engagieren.

Gute Kondition kann bei Stephan Flick vorausgesetzt werden. Wann immer es möglich ist, schnürt der 60-Jährige seine Laufschuhe, um in Wankum und Umgebung zu joggen. „In meinem Sabbatical-Jahr bin ich 2000 Kilometer gelaufen“, rechnet er vor. Ausdauer wird Flick in den nächsten Wochen auch in der Politik brauchen – im Wahlkampf. Für die Freien Wähler strebt er im Südkreis Kleve ein Landtagsmandat an.

Sport spielte im Leben des Mannes aus Unna schon früh eine Rolle, die Politik kam relativ spät dazu. Mit den Eltern zog er nach Neuss und nach Düsseldorf, wo er eingeschult wurde, bevor er 1970 nach Herongen kam. Beim örtlichen SV kickte er den Fußball, war aktiv bis zur B-Jugend. Als Läufer war er kurz bei der LAZ Wachtendonk.

Studium und Beruf ließen für organisiertes Sporttreiben keinen Freiraum mehr. An der Fachhochschule Niederrhein in Krefeld schloss Flick das Studium der Elektrotechnik, Spezialgebiet Nachrichtentechnik, 1983 als Diplom-Ingenieur ab. Seine erste Stelle führte ihn zur Firma SEL in Stuttgart, wo er fast fünf Jahre blieb, bevor er bei Mannesmann in Düsseldorf im Mobilfunk-Sektor begann. Das war mit dem Umzug nach Wankum verbunden, wo er 1991 mit seiner Frau Claudia und den Kindern eine Doppelhaushälfte bezog. Nach dem Job bei Mannesmann war er für Nokia fast 30 Jahre im In- und Ausland unterwegs.

Vor einem Jahr orientierte Flick sich beruflich neu. Er arbeitet jetzt in Duisburg beim Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste. „Dort gibt es alles, was die Polizei braucht: Helikopter, Autos, Waffen, technische Ausstattung“, erklärt der Wankumer. Da es dort auch um das Digitalfunksystem geht, passte seine fachliche Ausbildung gut. Flick besucht Polizeistandorte in ganz NRW.

2013 trat er in die Wankumer Wählergemeinschaft (WWG) ein. Vorsitzender Peter Philipps suchte Vorstandsmitglieder, und Flick übernahm den Posten des Schriftführers. 2017 rückte er in den Gemeinderat nach. Bei der Kommunalwahl 2020 gewann er in seinem Bezirk. Mit sechs Sitzen ist die WWG zweitstärkte Fraktion im Rat. Flick ist Vorsitzender des Ausschusses für Kommunales Fördermanagement, Gemeindegestaltung, Tourismus und Digitales.

Zwei Hauptthemen hat der Wankumer sich als Landespolitiker gesetzt. Zum einen möchte er den Kiesabbau reduzieren. Der Niederrhein liefere Sand und Kies fast in den gesamten Westen, in das benachbarte Ausland und auch in ferne Länder. „Unseren Bauern fehlt das Land für Ackerfläche und die Viehzucht. Junge Familien finden kein Bauland mehr oder nur zu immer höheren Preisen, weil dieses Land nur noch eine Seenplatte ist“, kritisiert er.

Hauptthema Nummer zwei ist der ÖPNV. Als Jugendlicher hat Flick erlebt, wie schwierig es war, mit dem Bus von Herongen nach Kempen zum Gymnasium zu kommen. Und nach 20 Uhr ging gar nichts mehr. Er kann auch nicht verstehen, warum eine einfache Busfahrt von Wachtendonk nach Geldern sechs Euro kostet, man für sieben Euro aber einen ganzen Tag kreuz und quer durch Berlin fahren kann. Für Busse und Bahnen auch auf dem flachen Land will er sich als Landtagsabgeordneter stark machen, auch mit guten Verkehrsverbindungen über Kreisgrenzen hinweg.

Vor allem möchte Flick als Politiker flexibel sein, um auf aktuelle Bedürfnisse eingehen zu können. Am Beispiel der WWG zeige sich: Bürgernähe bringt Input, den man dann in den Gemeinderat tragen kann. Probleme müssten angepackt werden, wenn sie entstehen. „Es bringt überhaupt nichts, stur Parteiprogramme abzuarbeiten.“ Die Freien Wähler, betont Flick, wollen bürgernah sein. Und auch der Düsseldorfer Landtag müsse bürgernäher werden. Dafür will er im Wahlkampf und im günstigsten Fall im Landesparlament alles geben. Flick hat Kontakt mit dem Kandidaten der Freien Wähler im Nordkreis, Lutz Kühnen aus Kalkar. Mit ihm will er besprechen, wie in den nächsten Wochen vorgegangen werden soll.

Quelle: RP 02.02.2022

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